Maßarbeit vom Team – Jetzt folgen die Aufräumarbeiten

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Es war kein ansehnliches Spiel, am Ende stand eine 0:1-Niederlage — und doch herrschte am Donnerstagabend großer Jubel im Lager des VfR 09 Meerholz. Denn in der Addition beider Spiele setzte sich der VfR mit 3:2-Toren gegen den TSV Wirtheim durch und bleibt Kreisoberligist. Das ist der erfreulichste Teil einer unbefriedigenden Saison.

Gut gefüllt war die Heinz-Jakob-Sportanlage beim Rückspiel gegen Wirtheim (Bild: Patrick Klöckner).

Mit Ausnahme der Zuschauerzahlen war die Relegation ein Spiegelbild der gesamten Saison. Nur zu Saisonbeginn und in der Endphase der Spielzeit könnte der VfR über mehrere Spiele hinweg eine konstant ansprechende Leistung zeigen.

So auch in der Relegation. Nach dem überzeugenden Auswärtserfolg in Wirtheim folgte zu Hause wieder eine äußerst ernüchternde Vorstellung. Vor 821 zahlenden und insgesamt bestimmt 1.000 Zuschauern auf der Heinz-Jakob-Sportanlage war der VfR von Beginn an nervös und leistete sich viele unnötige Fehler im Spielaufbau.

Dem Team war deutlich anzumerken, dass ihm nach dem 3:1-Hinspielerfolg die Favoritenrolle zugefallen war. Zudem zeigte sich auch in diesem Spiel die generelle Heimschwäche des VfR, der in der gesamten regulären Saison nur 13 Punkte zu Hause einspielte. Ohne die 21 Punkte, die das Team „in der Fremde“ erspielt hatte, wäre es gar nicht erst zur Relegation gekommen.

Ganz anders am Donnerstagabend das junge „Wolfsrudel“ von TSV-Spielertrainer Markus Wolf, das nach der Hinspielniederlage wie befreit um seine letzte Chance spielte und sich noch vor der Pause mit der 1:0-Führung belohnte. Aber wie auch schon im Hinspiel und den beiden Relegationsspielen des Vorjahres fiel dem TSV Wirtheim im Angriffsspiel gegen die sichere VfR-Abwehr nicht viel ein, und wenn die Biebergemünder zu Chancen kamen, fehlte ihnen die letzte Konsequenz.

Nur kurz gab es nach Spielschluss Diskussionsbedarf. Am Ende feierten alle gemeinsam (Bild: Patrick Klöckner).

Umgekehrt stand der VfR in der Abwehr und im Mittelfeld kompakt und sehr sicher, setzte nach vorne aber zu wenig Akzente. Und wenn man sich – meist über den agilen Kevin Rehahn – vors Wirtheimer Tor geschafft hatte, fehlte ebenfalls die letzte Konsequenz. So blieb es bis zum Schlusspfiff eine wenig ansehnliche, umkämpfte Partie, die vor allem von der Spannung lebte.

Bierdusche für zittrige Sieger (Bild: Patrick Klöckner)

Diese Spannung entlud sich dann nach dem Schlusspfiff der sicher leitenden Unparteilichen Julia Boike, die nach dem Geschmack der Gäste lediglich etwas zu wenig Zeit nachspielen ließ. Allerdings bot die Partie auch wenig Anlass, die Uhr weiterlaufen zu lassen, und für den VfR konnten die Feierlichkeiten gar nicht früh genug beginnen.

Beide Trainer nach dem Schlusspfiff: Klaus Dörner (VfR, links) und TSV-Spielertrainer Markus Wolf (Bild: Patrick Klöckner).

An denen beteiligte sich nach kurzer Phase der Enttäuschung auch das Team des TSV Wirtheim. Bis nach Mitternacht feierten beide Mannschaften im Heinrich-Kreutzer-Sportlerheim: Die Meerholzer den versöhnlichen Abschluss einer verkorksten Saison, die Gäste eine gute Saison (wenn auch ohne das krönende i-Tüpfelchen) und die Tatsache, dass sich der TSV Wirtheim im Relegations-Rückspiel mit einer couragierten Leistung den Respekt aller Zuschauer erarbeitet hatten.

Für die Verantwortlichen des VfR beginnen jetzt die Aufräumarbeiten nach einer unbefriedigenden Saison. Die Auswirkungen der Party nach der Partie würden bereits am Freitag beseitigt. In den nächsten Wochen erfolgt noch der Umbau der Flutlichtanlage und die Renovierung der Tribünenseite.

Doch das sind nur die einfachen Baustellen. Schwieriger stellen sich die sportlichen Weichenstellungen dar. Zeitnah wird jetzt ein Gespräch des Vorstands und der sportlichen Leitung mit Klaus Dörner geführt. Wichtigster Tagesordnungspunkt: Wie schafft man die Voraussetzungen, in der kommenden Saison erfolgreich miteinander zu arbeiten.

Denn die abgelaufenen beiden Spielzeiten haben eines klar gemacht: Der Kader des VfR 09 Meerholz hat sportlich in der Kreisoberliga nur eine Chance, wenn ansonsten alles stimmt und die Mannschaft in jeder Phase der Saison und in jedem Spiel 100 Prozent ihres Leistungsvermögens abrüft. Das Team ist dabei entwicklungsfähig, braucht aber die starke Hand eines Trainers, der mit einer klaren Idee ins Spiel geht und diese auch energisch umsetzen lässt.

An erster Stelle steht jetzt also die Trainerfrage, und da gibt es natürlich klare Präferenzen von Seiten des VfR: Klaus Dörner hat in zwei sehr kritischen Situationen gezeigt, dass er die Mannschaft führen kann.

Aber danach fängt die Arbeit erst an: Sportliche Leitung und Vorstand müssen die Fehler analysieren, die zu zwei unbefriedigenden Spielzeiten mit zwei Trainerentlassungen innerhalb von nur 15 Monaten geführt haben. Bei beiden Trainern war man eigentlich davon ausgegangen, die Basis für eine langfristige, gute Zusammenarbeit zu haben.

Zusammen mit dem neuen Trainer muss die sportliche Leitung danach versuchen, die letzten Stellschrauben im Team für die neue Saison zu justieren. Hier sind in den letzten Wochen schon einige Gespräche geführt worden — die finale Entscheidung ist in vielen Fällen aber nicht gefallen, weil die Klassenzugehörigkeit des VfR für die neue Saison nicht feststand.

In einigen Fällen sind vielversprechende Gespräche am Ende sogar gescheitert, weil die entsprechenden Kandidaten nicht mehr warten konnten oder wollten. In anderen Fällen wurden bedauerlicherweise bereits gegebene Zusagen inzwischen wieder zurückgezogen.

Dennoch wird das Team Verstärkung benötigen und auch bekommen. Fest stehen bereits die Verpflichtung von Peter Kroll (Melitia Roth), Dominik Franz (TSV Wirtheim), Mateusz Podkowa (zuletzt KG Wittgenborn) und Kos Haliti (A-Jugend 1. FC Erlensee). Dem stehen bislang die Abgänge Yannick Rehahn (KSV Langenbergheim), Ricardo Muto (Hanau 93), Cem Dinc (SG Huttengrund) und Christian Dworski (Ziel unbekannt) gegenüber. An beiden Fronten — bei den Zugängen und den Abgängen — kann es in den nächsten Tagen und Wochen noch zu Bewegung kommen.

Geschafft – Der VfR hält die Klasse (Bild: Patrick Klöckner).

 

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