Saisonrückblick 2022/23 VfR 09 Meerholz – Von Serientätern und Spätaufholern

0
895

Nein, das war keine Saison wie jede andere beim VfR 09 Meerholz. Nicht nur, dass erstmals seit der Saison 2018/2019 wieder eine „ganz normale“ Punktrunde gespielt werden konnte (2020/21 und 2021/22 gab es Corona-bedingte Saisonabbrüche; 2022/23 wurde eine Hinrunde gespielt und das Klassement danach in eine Aufstiegs- und Abstiegsrunde geteilt). Nein, es gab noch eine andere Besonderheit: Die Erste Mannschaft erwies sich als „Serientäter“ und schaffte etwas, das keinem anderen Team in der Kreisoberliga gelang. Und die Zweite Mannschaft erwies sich als Spätaufholer und erreichte das Saisonziel mit einem Kraftakt.

Fange wir mit unserer Zweiten an. Platz 11 unter 17 Mannschaften, mit 53:77 Toren und 35 Punkten, klingt auf den ersten Blick wie eine ganz gewöhnliche Spielzeit unserer Zweitvertretung. War es aber ganz und gar nicht.

Mit viel Enthusiasmus war das Team unter dem neuen Spielertrainer Iman Uli Naghashian in die Saison gestartet, erwischte aber einen katastrophalen Start. Nach neun Spieltagen und etlichen unglücklichen Niederlagen standen 0 Punkte und 8:33 Tore zu Buche und der VfR II zierte das Tabellenende. Erst am 19.10.22 gelang im Nachholspiel gegen die KG Wittgenborn II durch einen Treffer von Arif Cirak kurz vor Spielende der erste Punktgewinn, der gleich dreifach ausfiel.

Bis zur Winterpause kamen nur drei Zähler hinzu, sodass der VfR II mit sechs Punkten abgeschlagen das Tabellenende zierte. Die Gründe dafür waren vielfältig: Etliche Spieler stellten sich dem Team nur sehr eingeschränkt zur Verfügung, andere waren verhindert oder fielen verletzungsbedingt aus. Nur dank des Einsatzes unserer SoMa-Spieler gelang es, zunächst alle Spiele zu bestreiten ­– bis zum Saisonende sollte es nur zwei (erlaubte) Spielabsagen geben.

Dank der Schwäche einiger anderer Teams war die Lage aber auch in der Winterpause nicht ganz hoffnungslos. Klar war allerdings: Eine andere Einstellung musste her und eine Serie geliefert werden. Beides stellte sich nach der Winterpause auch ein, unter anderem auch dadurch, dass die Erste Mannschaft relativ frühzeitig gesichert war und der eine oder andere Spieler auch mal eine Aufbaueinheit in der Zweiten Mannschaft absolvierte.

Und so wurde ab März 2023 kontinuierlich gepunktet. 29 Punkte aus den 15 Partien des Jahres 2023 stellen eine erfreuliche Punkteausbeute von fast zwei Punkten je Spiel dar. Mit so einer Bilanz spielt man normalerweise um den Titel, nach der Katastrophen-Hinrunde reichte es dazu, schon vor dem letzten Spieltag die Klasse gesichert zu haben. Für die neue Saison kann das Ziel nur lauten, sich von Anfang an mit einem gefestigten Stamm in sicheren Gefilden zu bewegen.

Von Serien kann auch die Erste Mannschaft berichten. Eigentlich hätte das Team von Spielertrainer Roberto Manega nur in den Monaten Oktober und April antreten müssen. Zehn Spiele ohne Niederlage in Serie von Ende September bis Anfang November (24 der möglichen 30 Punkte; 25:13 Tore; danach war leider witterungsbedingt frühzeitig Pause) sowie vier Siege in Folge im April (darunter wichtige Heimerfolge gegen Bieber und Altenmittlau) legten den Grundstein dafür, dass die Mannschaft einen entspannten Mai genießen konnte. Die „Serientäter“ arbeiteten dabei im übrigen in beide Richtungen: Zum Saisonauftakt gab es eine Niederlagenserie, vor dem erfolgreichen April standen auch „null Punkte“ aus den Spielen im März zu Buche. Und ein kleines Alleinstellungsmerkmal gelang der Truppe von Roberto Manega: Der Serie im April fiel auch der spätere Meister FSV Bad Orb zum Opfer ­– die 1:2-Niederlage auf der Heinz-Jakob-Sportanlage bedeutete die einzige Pleite der Kurstädter in der abgelaufenen Saison.

Am Ende sprang mit Platz 7 von 18 Mannschaften, 68:69 Toren und 51 Punkten die beste Saisonbilanz seit der Saison 2011/12 heraus, als das Team unter dem damaligen Trainer Uwe Müller Platz 6 unter 17 Mannschaften mit 74:60 Toren und 54 Punkten errang. Eine herausragende Leistung, die Lust auf mehr macht.

Zumal das Kreisoberliga-Dino (seit 1990/91 spielt man, unterbrochen nur von zwei Jahren in der ranghöheren Gruppenliga, ununterbrochen in der Kreisoberliga Gelnhausen) zuletzt auch andere Zeiten erlebt hat. 2015/16 feierte man das „Wunder der Relegation“ und erreichte in einem Saison-Endspurt noch zwei Relegationsspiele gegen den TSV Wirtheim (1:0-Heimsieg; 1:1 Auswärts), gegen den man ein Jahr später erneut in der Relegation (3:1 Auswärtssieg, 0:1 Heimniederlage) erfolgreich war. 

Ein kleines Nahziel kann sich das Team für die nächste Saison setzen: Das letzte Mal, dass der VfR eine Saison mit einem positiven Torverhältnis abschloss, war in der Saison 2013/14. Am Ende stand Platz 9 von 17 Mannschaften, mit 47 Punkten und 64:57 Toren. Voraussetzung dafür dürfte sein, dass auf mehr oder weniger lange Erfolgsserien nicht eben solange Durststrecken folgen. Mehr Konstanz, bitte!  

Kommentare

Kommentare

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT